Sonntag, 29. Januar 2017

Christine Grän - Dame sticht Bube

 

Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Wie wird man zu dem Menschen, der man heute ist? Welche Rolle spielt dabei die eigene Vergangenheit und das Erlebte?

In diesem Buch wechseln sich Vergangenheit und Gegenwart kapitelweise ab. Durch diese Erzählweise erfährt man etwas darüber, wie die Gerichtsmedizinerin Dr. Eva Röhm zu der wurde, die sie ist.
"Mich selbst zu lieben, war mir wohl nie ganz gelungen. Der Versuch, meine Gefühle auf andere zu übertragen, war gescheitert. Ich war allein. Vermutlich waren es alle, doch wie ließ sich in dem menschlichen Gebäude von Täuschungen und Selbsttäuschungen, von Verstellung und Lüge der kleinste gemeinsame Nenner erkennen? Es gab keine Vernünftige Erklärung für die Liebe. Und keine für den Tod. Niemand wußte, warum das Leben zu ertragen war - oder in welcher Illusion es am erträglichsten schien."
Ich mag es, wenn es AutorInnen gelingt ihre Figuren so zu beschreiben, dass ich in ihre Welt eintauchen kann, ihre Entscheidungen nachvollziehen kann und am Ende des Buches das Gefühl habe, etwas erfahren oder erlebt zu haben, obschon ich doch eigentlich "nur" gelesen habe.

Vergnügen hat mir außerdem die Sprache des Buches bereitet: klug, klar und manchmal auch bitterböse.
"Ein brilliantes, herzloses Arschloch. Frauen fallen ständig darauf herein, weil sie glauben, daß die Liebe Männer verändert. Tut sie aber nicht, sie verändert nur die Frauen, und die meistens zu ihrem Nachteil."
Das Ende des Buches ist überraschend, Gegenwart und Vergangenheit treffen aufeinander und plötzlich seint vieles klar zu sein. "Dame sticht Bube" ist definitiv mehr als ein spannender Thriller.

Inhalt:

"Dr. Eva Röhm ist dem Tod sehr nahe und hütet die Geheimnisse ihres Lebens. Eva liebt das Schweigen und die Lüge, auch wenn es bei ihrer Arbeit am rechtsmedizinischen Institut stets um das Finden von Wahrheit geht. Die Lüge hat sie ihr ganzes Leben begleitet. Angefangen hat alles in ihrer Kindheit und Jugend, die sie in einem österreichischen Kaff im Mief des Kleinbürgertums und der sexuellen Repression verbrachte, und endete im Scheitern ihrer Ehe und dem Verlust des Sorgerechts für ihr Kind. Doch kampflos ergibt sie sich ihrem Schicksal nicht. Von der Kunst des Lebens, der Vergeblichkeit der Liebe und Begegnungen mit dem Tod handelt dieser vielschichtige Roman."
 Quelle: http://www.edel.com/at/buch/details/christine-graen/dame-sticht-bube/

Über das Buch:


EAN Code  9783955301972
Label Edel Elements
ISBN  9783955301972

Das Buch ist derzeit nur als Ebook erhältlich.

















Donnerstag, 19. Januar 2017

Yotam Ottolenghi & Sami Tamimi - Jerusalem - Das Kochbuch


Warum es sich zu lesen (und vor allem daraus zu kochen) lohnt:

 

Auch ohne Kochbuch fällt mir immer etwas Leckeres ein, was ich kochen könnte und in der Regel schmeckt es auch. Sowohl mir, als auch denen, die von mir bekocht werden. Dennoch liebe ich die inspirierende Wirkung von Kochbüchern. Jerusalem gehört, neben dem auch schon auf dem Blog erwähnten "a modern way to eat" von Anna Jones, zu meinen Lieblingskochbüchern. Warum? Weil es mir völlig neue Geschmacksrichtungen eröffnet hat. 

Seit ich begonnen habe die Rezepte nachzukochen, befindet sich in meinem Gewürzschrank  beispielsweise Sumach (dadurch erhält der Spinatsalat mit Datteln und Mandeln einen unwiderstehlichen Geschmack), Berberitzen (die landen im Hähnchen mit karamelisierten Zwiebeln & Kardamomreis) und Piment (ich verspreche Euch: Damit schmeckt Blumenkohl einfach nur göttlich).

Ich mag die Gerichte besonders gerne im Winter weil sie durch die vielen Gewürze wärmen. Wer  also Lust auf orientalische Inspiration beim winterlichen Kochen hat, der sollte dringend die Rezepte aus diesem Buch ausprobieren. 

Übrigens: "Jerusalem" ist auch als Geschenk geeignet, weil es sich um ein besonders schön gestaltetes Kochbuch handelt.


Inhalt:

"Eine kulinarische und kulturelle Entdeckungsreise
Ein ganz besonderes Kochbuch, eine ganz besondere Begegnung: Yotam Ottolenghi und Sami Tamimi, ein Israeli und ein Palästinenser, stellen uns mit diesem Buch die Küche ihres Heimatlandes vor. Jerusalem, religiöses Zentrum und Pilgerziel der drei großen Weltreligionen, hat schon immer Menschen aus aller Welt angezogen. Nicht nur kulturell, auch kulinarisch ist die Stadt ein Schmelztiegel. Die Melange aus den Küchen Europas, Nordafrikas und des Nahen Ostens sorgt für ein wahres Feuerwerk der Aromen.

Insgesamt 126 köstliche Rezepte spiegeln die Multikulturalität Jerusalems wider: Von Spinatsalat mit Datteln und Mandeln über Latkes bis zum Reispudding mit Rosenwasser gleicht jedes Gericht einer kulinarischen Entdeckungsreise. Die Autoren bieten eine vielfältige Sammlung aus traditionellen Gerichten und neuen Ideen, inspiriert durch charakteristische Zutaten aus ihrer Heimat. Interessante Specials zu typischen Speisen und Zutaten runden den Ausflug in den Orient ab.

Eindrucksvolle Bilder von Land und Leuten sowie kleine Alltagsgeschichten lassen ein authentisches Porträt der vielgestaltigen Metropole entstehen. Die stimmungsvolle Food-Fotografie, das geschmackvoll-elegante Layout und der Leineneinband machen das Buch zu einem kleinen Gesamtkunstwerk. Jerusalem sollte in keiner Kochbuchsammlung fehlen!"

Quelle: http://www.dorlingkindersley.de/titel-0-0/jerusalem-1883/ 

Über das Buch: 

 

320 Seiten
ca. 130 Farbfotografien
277 x 204 mm, gebunden in Leineneinband
ISBN 978-3-8310-2333-2
24,95€









 

Sonntag, 8. Januar 2017

Emma Cline - The Girls



Warum es sich zu lesen lohnt:


Die Story handelt von einer Hippiesekte Ende der 60er Jahre in Kalifornien (in Anlehnung an die Geschichte um Charles Manson) und hat mich nicht sonderlich in den Bann gezogen. Was mich das Buch dennoch zu Ende hat lesen lassen, sind Emma Clines Beschreibungen der Gedanken einer 14jährigen, die ohne Halt und Ziel durch ihr Leben irrt und schließlich nach einem Strohhalm greift, der sie beinahe zu einer Mörderin gemacht hätte.
„In diesem Alter war ich in allererster Linie etwas, dem ein Urteil bevorstand, und das verlagerte die Macht bei jeder Interaktion auf den jeweils anderen.“

„In diesem Alter fühlte sich Traurigkeit so wie eine angenehme Gefangenschaft an: Man schmollte und bäumte sich gegen die Fesseln der Eltern, Schule und Alter auf, die Dinge, die einen an dem sicheren Glück hinderten, das einen erwartete."
Hauptsächlich wird das Buch aus der Perspektive der 14jährigen Evie erzählt. Immer wieder kommt aber auch die erwachsene Evie zu Wort, die sich bis heute die Frage stellt: Wäre ich auch zur Mörderin geworden, wenn ich nicht durch Zufall vorher aus dem Auto gestiegen wäre? Hätte ich mitgemacht oder vielleicht sogar die anderen von dieser scheusslichen Tat abgehalten?

Das Buch wurde bei seiner Erscheinung im Sommer 2016 in nahezu allen Zeitungen besprochen und meist hochgelobt. Nachvollziehbar ist dies für mich in erster Linie dadurch, dass es Aufschluss darüber gibt, wie es passieren kann, dass junge Menschen, die auf der Suche nach Halt sind, in einer Sekte landen, die zunächst freie Liebe verspricht und schließlich seine Mitglieder zu Morden anstiftetet.

Mit Sicherheit ein durchaus aktuelles Thema, auch wenn es heute nicht mehr die Hippiesekten sind, die Jugendlichen das Gefühl vermitteln, gesehen zu werden und ihnen einen Platz in der Welt versprechen, in der sie sich so verloren fühlen. 

Inhalt:

"Kalifornien, 1969. Evie Boyd ist vierzehn und möchte unbedingt gesehen werden – aber weder die frisch geschiedenen Eltern noch ihre einzige Freundin beachten sie. Doch dann, an einem der endlosen Sommertage, begegnet sie ihnen: den „Girls“. Das Haar, lang und unfrisiert. Die ausgefransten Kleider. Ihr lautes, freies Lachen. Unter ihnen ist auch die ältere Suzanne, der Evie verfällt. Mit ihnen zieht sie zu Russell, einem Typ wie Charles Manson, dessen Ranch tief in den Hügeln liegt. Gerüchte von Sex, wilden Partys, Einzelne, die plötzlich ausreißen. Evie gibt sich der Vision grenzenloser Liebe hin und merkt nicht, wie der Moment naht, der ihr Leben mit Gewalt für immer zerstören könnte."
Quelle: https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/the-girls/978-3-446-25268-4/


Über das Buch:

 

Erscheinungsdatum: 25.07.2016
352 Seiten
Hanser Verlag
ISBN 978-3-446-25268-4
ePUB-Format
ISBN 978-3-446-25404-6