Donnerstag, 15. Juni 2017

Benedict Wells - Vom Ende der Einsamkeit




Warum es sich zu lesen lohnt:


Obschon doch Geschwister in der Regel unter ähnlichen Bedingungen aufwachsen,  entwickeln sie sich doch zu komplett verschiedenen Persönlichkeiten. Oft sind sie schon als Babys oder Kleinkinder völlig unterschiedlich. Für mich war dieser Roman insbesondere durch den Blick auf drei Geschwister so lesenswert.

In diesem Buch habe ich Jules, Marty und Liz in ihren ersten 40 Lebensjahren begleiten dürfen, ich habe einen Einblick in ihre Kindheit bekommen, ihre Jugend und schließlich in ihre Lebensentwürfe und Liebeskonzepte im Erwachsenenalter. Alle drei haben in ihrer Kindheit einen schweren Schicksalsschlag erfahren und immer wieder zeigt der Autor wie unterschiedlich die Geschwister damit umgehen. 

""Nun ja, man kommt auf die Welt und wird geprägt von seiner Umwelt, den Eltern, von Schicksalsschlägen, Bildung und zufälligen Erfahrungen. Irgendwann sagt man dann wie selbstverständlich: "Ich bin so und so", meint damit aber nur seine Oberfläche, sein erstes Ich.....Um sein wahres Ich zu finden, ist es notwendig, alles in Frage zu stellen, was man bei der Geburt vorgefunden hat. Manches davon auch zu verlieren, denn oft lernt man nur im Schmerz, was wirklich zu einem gehört...Es sind die Brüche, in denen man sich erkennt.""

Benedict Wells zeigt die Leben der drei Geschwister in allen Facetten.  Die Berufswahl, Familienplanung, Umgang mit Freundschaften, ihre Talente, Ängste und auch ihre Liebesbeziehungen könnten unterschiedlicher nicht sein.

Marty kämpft mit diversen Zwängen, ist beruflich erfolgreich und entscheidet sich schon früh für die ruhige und sanftmütige Elena.
Liz ist eine Lebefrau, sie verdreht allen Männern den Kopf und bricht reihenweise Herzen. Ihr Leben ist exzessiv, spontan und konzeptlos.
Jules braucht Jahrzehnte um sich einzugestehen, dass er Alva liebt, die er schon seit dem Internat kennt. Er hat ein Talent für Fotografie und Sprache und es fällt ihm schwer. etwas aus diesem Talent zu machen.

Ein sehr schöner, melancholischer Roman. 



 Inhalt:

"»Eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind: Man weiß nie, wann er zuschlagen wird.« Jules und seine beiden Geschwister wachsen behütet auf, bis ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben kommen. Als Erwachsene glauben sie, diesen Schicksalsschlag überwunden zu haben. Doch dann holt sie die Vergangenheit wieder ein. Ein berührender Roman über das Überwinden von Verlust und Einsamkeit und über die Frage, was in einem Menschen unveränderlich ist. Und vor allem: eine große Liebesgeschichte.
Jules und seine Geschwister Marty und Liz sind grundverschieden, doch ein tragisches Ereignis prägt alle drei: Behütet aufgewachsen, haben sie als Kinder ihre Eltern durch einen Unfall verloren. Obwohl sie auf dasselbe Internat kommen, geht jeder seinen eigenen Weg, sie werden sich fremd und verlieren einander aus den Augen. Vor allem der einst so selbstbewusste Jules zieht sich immer mehr in seine Traumwelten zurück. Nur mit der geheimnisvollen Alva schließt er Freundschaft, doch erst Jahre später wird er begreifen, was sie ihm bedeutet – und was sie ihm immer verschwiegen hat. Als Erwachsener begegnet er Alva wieder. Es sieht so aus, als könnten sie die verlorene Zeit zurückgewinnen, doch dann holt sie die Vergangenheit wieder ein."

Quelle: http://www.diogenes.ch/leser/titel/benedict-wells/vom-ende-der-einsamkeit-9783257069587.html 

Über das Buch:

 

Verlag: Diogenes
Hardcover Leinen
368 Seiten
erschienen am 24. Februar 2016
ISBN 978-3-257-06958-7
€ 22.00