Sonntag, 9. Juli 2017

Claire Fuller - Eine englische Ehe

 

Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Mir fällt es manchmal leichter, meine Gefühle niederzuschreiben, statt sie auszusprechen. Hin und wieder dient das Aufschreiben der Klärung, während ich schreibe, ordnen sich meine Gefühle und ich verstehe mich selbst ein Stück besser.

Der Romanfigur Ingrid geht es scheinbar ähnlich: Sie schreibt ihrem Mann Gil Briefe, die sie ihm jedoch nicht zu lesen gibt, sondern in seinen vielen Büchern versteckt. Diese Briefe, durch die man einen Einblick in die Liebesgeschichte von Ingrid und Gil bekommt, sind Hauptbestandteil des Romans. Durch die Briefe versteht der/die LeserIn Stück für Stück / Brief für Brief, warum Ingrid ihren Mann und ihre beiden Töchter zurückgelassen hat.

Parallel erzählt das Buch die Geschichte von Flora und Nan, den beiden Töchtern von Gil und Ingrid. Beide Frauen sind inzwischen erwachsen und verarbeiten ihre Kindheit und das Verschwinden der Mutter auf sehr unterschiedliche Weise.

Ein keines, sehr schönes, Detail des Buches, ist die Nennung der Bücher, in die Ingrid einen jeden Brief hineinsteckt. Es scheint, sie wählt die Briefverstecke mit Bedacht. Ob Gil diese Briefe je gefunden und gelesen hat, bleibt offen.

Mir hat der Roman gefallen, ganz besonders wegen der Briefe, die mich zum Teil sehr berührt haben. Eine eher leichte Lektüre für den Sommerurlaub, die mich aber durchaus gut unterhalten hat. 



Inhalt:

""Was ich liebe: Wie wir damals waren und wie wir hätten werden können."
Eigentlich hatte sie andere Pläne. Ein selbstbestimmtes Leben, Reisen, vielleicht eine Karriere als Schriftstellerin. Doch als sich Ingrid in ihren Literaturprofessor Gil Coleman verliebt und von ihm schwanger wird, wirft sie für ihn all dies über Bord. Gil liebt seine junge Frau, und dennoch betrügt er sie, lässt sie viel zu oft mit den Kindern in dem kleinen Ort an der englischen Küste allein. In ihren schlaflosen Nächten beginnt sie, Gil heimlich Briefe zu schreiben. Statt ihm ihre innersten Gedanken anzuvertrauen, steckt sie ihre Briefe in die Bücher seiner Bibliothek und verschwindet schließlich auf rätselhafte Weise. Zwölf Jahre später glaubt Gil, seine Frau wieder gesehen zu haben - und ihre gemeinsame Tochter Flora, hin und her gerissen zwischen Hoffnung und Verzweiflung, beginnt nach Antworten zu suchen, ohne zu ahnen, dass sie nur die Bücher ihres Vaters aufschlagen müsste, um sie zu erhalten ..."

 


Über das Buch: 

 

€ 22,00
Verlag: Piper
Erschienen am 01.03.2017
368 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Übersetzt von: Susanne Höbel
ISBN: 978-3-492-05791-2